In diesem Beitrag zeige ich Dir, wie Du das Rauschen entfernen oder verringern kannst, das sich in Deiner Audioaufnahme befindet. Hierfür benutze ich die kostenlose Software Audacity, die Du für viele einfache Aufgaben der Audiobearbeitung einsetzen kannst. Ich habe die einzelnen Schritte dieser Anleitung durch Screenshots ergänzt.
Die gute Nachricht: Die Rauschentfernung mithilfe von Audiocity ist weder schwierig noch zeitaufwändig. In nur wenigen Schritten kannst Du so die Qualität Deiner Audioaufnahme erheblich aufwerten. (Hier kannst Du Audacity downloaden. Eine Übersicht meiner Lieblings-Tools findest Du hier.)
Artikel-Empfehlung: Hier erkläre ich, wie man den Synthesizer aus Van Halens „Jump“ nachbildet.
Warum sollte man das Rauschen aus einer Aufnahme entfernen?
Rauschen hat in der Audioproduktion zwei Seiten. Einerseits kannst Du auf Basis von weißem Rauschen mit dem Synthesizer tolle Soundeffekte erstellen, wie ich bereits in einem Blogartikel geschildert habe. Zudem eignet sich das Geräusch zur Entspannung. Andererseits ist das Rauschen in einer Aufnahme etwas Störendes, das sich negativ auf die Qualität der Aufnahme und somit der Gesamtproduktion auswirkt. Wenn zum Beispiel der Soundtrack eines Films, eine Sprachaufnahme oder einzelne Soundeffekte von starkem Rauschen geprägt ist, dann kann das Bild noch so professionell aussehen; das Rauschen in der Audiospur bewirkt, dass der gesamte Film unprofessionell daherkommt. Deshalb solltest Du auf jeden Fall Störgeräusche wie Rauschen minimieren oder ganz unterdrücken, um so die Qualität des Tons und somit des Gesamtproduktes aufzuwerten.
Wie entferne ich das Rauschen mit einer Software?
Immer wieder stoße ich auf die Meinung, man könnte Rauschen mit einem Filter oder einem EQ entfernen. Das stimmt leider nicht! Denn ein Rauschen erstreckt sich über den gesamten Frequenzbereich und lässt sich daher nicht selektiv mit einem Filter herausnehmen. Stattdessen haben die Hersteller von Audio-Software spezielle Funktionen und Effekte entwickelt. Diese arbeiten mithilfe von Algorithmen. Heißt übersetzt: Die Software schaut sich das Rauschen an, lernt daraus und kann es schließlich in der gesamten Aufnahme unterdrücken. Schauen wir uns das Ganze doch mal Schritt für Schritt an…
Schritt 1: Aufnahme laden
Als erstes musst Du in Audacity die gewünschte Datei laden, indem Du sie importierst. Dies tust Du über Datei > Importieren > Audio. Alternativ kannst Du natürlich auch direkt mit Audacity eine Audiodatei aufnehmen, indem Du auf den roten Record-Button drückst. Es empfiehlt sich, wenn man in der Aufnahme ein längeres Stück Stille hat, wo nicht gesprochen wird und auch keine sonstigen Geräusche zu vernehmen sind. Warum das praktisch ist, siehst Du im nächsten Schritt.
Schritt 2: Stille markieren
Im nächsten Schritt geht es darum, dass Du in Deiner Audiodatei nach einer Stelle suchst, wo möglichst lange keine Geräusche zu vernehmen sind. Diesen Bereich markierst Du. (Kleine Anmerkung: Natürlich hast Du auch an dieser Stelle keine komplette Stille, sondern dasselbe Rauschen, das Du aus Deiner Aufnahme entfernen möchtest.)
Schritt 3: Rauschprofil ermitteln
Nun soll Audacity anhand des markierten Bereichs ein Rauschprofil ermitteln. Oder anders ausgedrückt: Der Algorithmus lernt, wie das Störgeräusch aussieht. Dafür gehst Du auf Effekt > Rausch-Verminderung und klickst dann im sich öffnenden Fenster auf den Button „Rauschprofil ermitteln“.
(Anmerkung: Die Werte im unteren Bereich kannst Du so lassen, wie sie sind. In den meisten Fällen kannst Du damit ein gutes Ergebnis erzielen.)
Schritt 4: Rausch-Verminderung wiederholen
Im letzten Schritt geht es darum, dass Audacity die Rausch-Verminderung auf die gesamte Audiodatei anwendet. Drücke deshalb die Tastenkombination Strg + A, um alles zu markieren. Gehe dann auf Effekt > Rausch-Verminderung wiederholen. Fertig! Das Rauschen in der gesamten Aufnahme wurde unterdrückt.
Fazit
Wie Du gesehen hast, ist die Rauschentfernung in Audacity schnell und einfach erledigt. Du kannst auf diesem Wege die Qualität Deiner Aufnahme verbessern, indem Du Störgeräusche minimierst oder gänzlich unterdrückst. Die Software arbeitet hierfür mit einem Algorithmus. Die Verwendung eines EQ würde keinen Sinn ergeben. (Diesen kannst Du zum Beispiel verwenden, um einen Telefonstimmen-Effekt zu erzeugen.)
Trotzdem möchte ich Dir an dieser Stelle noch einen essentiellen Leitsatz eines Sound Engineers mitgeben: „You can’t fix it in the mix!“ Das bedeutet übersetzt: Du kannst leider nicht in der Postproduktion jede noch so schlechte Aufnahme aufpolieren. Achte stattdessen darauf, dass die Qualität Deiner Aufnahme so gut ist, dass Du möglichst wenig nachbearbeiten musst.
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