Wie veröffentlicht man einen Podcast? Selbsthosting oder Fremdhosting?

Podcast veröffentlichen

Einen Podcast veröffentlichen – wie macht man das eigentlich? Für die meisten Menschen stellt es heutzutage kein Problem dar, eine Tonaufnahme anzufertigen. Gerade wenn Du wie ich aus dem Audio-Bereich kommst, weißt Du, wie man eine gute Sprachaufnahme macht und wie man sie in der Software bearbeitet. Aber wie entsteht aus einer Audiodatei ein Podcast, den man abonnieren und herunterladen kann und der im Optimalfall auch noch bei iTunes gelistet ist? Diese Frage möchte ich heute beantworten und Dir dafür zwei grundlegende Konzepte vorstellen: Selbsthosting und Fremdhosting.

Zunächst ganz wichtig: Per Definition gibt es einen Unterschied zwischen einer Audiodatei und einem Podcast. Denn nicht jede Audiodatei ist automatisch auch ein Podcast. Letzterer ist vielmehr eine Sammlung von mehreren Audiodateien, die sich über einen sogenannten Feed abonnieren lässt. Diesen Feed benötigen Computerprogramme, um einen Podcast bei sich im Verzeichnis aufnehmen zu können. Du merkst also: Die Thematik erfordert ein paar technische Grundkenntnisse.

Kommen wir zu den zwei grundlegenden Konzepten, um einen Podcast zu veröffentlichen.

Selbsthosting

Beim Selbsthosting benötigst Du Webspace – also einen Server, auf den Du Deine Audiodateien hochladen kannst. Wenn Du eine eigene Webseite betreibst, die auf einem Content-Management-System wie WordPress oder Joomla basiert, dann hast Du schon die Voraussetzungen fürs Selbsthosting geschaffen. Bei den meisten Baukasten-Webseiten wie Jimdo oder Wix hast Du keinen eigenen Webspace und bist daher gezwungen, auf Fremdhosting zu setzen.

Wenn Du wie ich WordPress benutzt, musst Du noch ein entsprechendes Plugin installieren, damit Du Deinen Podcast auf der eigenen Webseite veröffentlichen kannst. Wie das geht, erfährst Du in meinem Tutorial für Podlove.

Um Dir eine Orientierung zu geben, wie viel Webspace Du benötigst: Eine Faustformel besagt, dass eine 10-minütige MP3-Datei in etwa 10 MB groß ist (bei 128 kBit/s). Dies hängt aber auch davon ab, welche Bitrate Du beim Export der Audiodateien wählst. Das Maximum sind 320 Bit/s. Typischerweise veröffentlicht man einen Podcast im MP3-Format und nicht im unkomprimierten WAV-Format, das wesentlich größere Dateien zur Folge hat als MP3. (Übrigens findest Du in meinem Sound-Newsletter einen hilfreichen Beitrag über die verschiedenen Dateiformate für Audiodateien und wann Du welche am besten verwendest.)

Insgesamt bietet Dir Selbsthosting mehr Flexibilität und es entstehen keine weiteren Kosten, wenn Du schon über eine Webseite mit eigenem Webspace verfügst. Der Nachteil an der Sache ist, dass die Prozedur etwas aufwändiger ist als beim Fremdhosting.

Vor- und Nachteile Selbsthosting:
✅ Flexibilität
✅ Podcast wird in Verzeichnissen wie iTunes gelistet
✅ keine zusätzlichen Kosten, falls Webspace vorhanden
❌ aufwändige Prozedur

Fremdhosting

Wenn Du also noch keinen Webspace hast, Dir keinen zulegen möchtest und sowieso keine Lust auf zu großen technischen Aufwand hast, dann ist Fremdhosting genau das Richtige für Dich. Hierbei meldest Du Dich einfach bei einem Dienst wie Libsyn.com an, richtest ein Konto ein und lädst danach nur noch die Podcast-Episoden dort hoch, sobald sie fertig sind. Allerdings ist das Ganze nicht umsonst. Es fallen hierbei monatliche Kosten an, die je nach gewähltem Tarif variieren. Du legst mit der Auswahl eines Tarifs fest, wie viel Daten Du pro Monat veröffentlichen kannst. Logischerweise kostet mehr Datenvolumen auch mehr Geld.

Als Alternativen zu Libsyn.com sind noch Podigee und Podcaster.de zu nennen.

Insgesamt ist Fremdhosting also die wesentlich bequemere Variante im Vergleich zum Selbsthosting. Allerdings entstehen Dir zusätzliche Kosten, die je nach Datenvolumen sehr hoch ausfallen können. Außerdem hast Du beim Fremdhosting weniger Flexibilität als beim Selbsthosting.

Vor- und Nachteile Fremdhosting:
✅ bequeme Umsetzung
✅ Podcast wird in Verzeichnissen wie iTunes gelistet
❌ zusätzliche Kosten, die je nach Datenvolumen sehr hoch sein können
❌ weniger Flexibilität als beim Selbsthosting

Eignen sich SoundCloud und YouTube für Podcasts?

Häufig erlebe ich es, dass Leute ihren Podcast einfach bei YouTube oder SoundCloud hochladen, weil das insgesamt unkomplizierter erscheint als die anderen beiden Varianten. Allerdings wirkt diese Methode meiner Meinung nach weniger professionell und hat auch weitere Nachteile.

Bei SoundCloud hast Du im kostenlosen Tarif nur eine begrenzte Menge an Speicher zu Verfügung. Ist dieser aufgebraucht, kannst Du keine weiteren Episoden Deines Podcasts mehr hochladen. Oder aber Du entscheidest Dich für die kostenpflichtige Mitgliedschaft. Doch dann kannst Du auch gleich die oben genannten Fremdhosting-Anbieter für Deinen Podcast nutzen, da SoundCloud keine nennenswerten Vorteile gegenüber diesen bietet.

YouTube ist an sich eher eine Videoplattform, auch wenn sehr viele Menschen dort ebenfalls Audiodateien hochladen, die nur ein Standbild und kein Video haben. Ich persönlich empfinde YouTube als eher unästhetische Lösung für den eigenen Podcast.

Zusammengefasst wirken SoundCloud und YouTube also unprofessionell, wenn man sie als Plattform für den eigenen Podcast verwendet. Da sie aber kostenlos sind (SoundCloud zumindest bis zu einer gewissen Menge an Datenvolumen) eignen sie sich ganz gut zum Testen, wenn man noch nicht weiß, wohin man mit seinem Podcast mal möchte. Vielleicht hast Du ohnehin nur eine begrenzte Anzahl an Podcast-Episoden im Kopf. Dann wären die beiden Plattformen auch eine gute Alternative zum klassischen Hosting. Ein signifikanter Nachteil ist allerdings, dass Dein Podcast nicht in Verzeichnissen wie iTunes gelistet ist und damit automatisch auch weniger Reichweite hat.

Vor- und Nachteile SoundCloud / YouTube:
✅ perfekt zum Testen oder bei geringer Anzahl an Episoden
✅ kostenlos
✅ bequeme Umsetzung
❌ Podcast wird nicht in Verzeichnissen wie iTunes gelistet
❌ wirkt unprofessionell
❌ keine Flexibilität

Fazit

Egal ob Selbsthosting, Fremdhosting, SoundCloud oder YouTube – es gibt keine universelle Lösung, die für jeden gilt. Wenn Du Deinen Podcast veröffentlichen möchtest, solltest Du vorher ein paar Faktoren prüfen, um die für Dich beste Lösung zu finden. Die folgenden Fragen dienen ganz gut als Leitfragen:

  • Wie professionell soll der Podcast sein?
  • Weiß ich, was ich möchte? Oder will ich lieber erstmal ein bisschen herumprobieren?
  • Ist mir Flexibilität wichtig?
  • Wie viel Reichweite möchte ich erzielen?
  • Besitze ich eine eigene Webseite und/oder Webspace?
  • Wie viel Arbeit möchte ich in die technische Umsetzung stecken?
  • Wie viel Geld möchte ich in die Hand nehmen?

Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Artikel einen guten Einstieg in die Thematik „Podcast-Veröffentlichung“ geben und freue mich, wenn ich vielleicht mal einen Podcast von Dir höre. 😀

**Beitragsbild von Austin Distel auf Unsplash


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